Alte Messe FFM

Die Anliegen Unserer Lieben Frau von Fatima

Der heilige Papst Johannes Paul II., der »Fatimapapst«, vollzog am 25. März 1984 in Rom die in Fatima durch Unsere Liebe Frau an die Kirche ergangene Aufforderung der Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens. Die sich danach überstürzenden Ereignisse im sowjetisch dominierten Ostblock sprechen eine deutliche Sprache, denn nur kurze Zeit später wurde Russland (Sowjetunion) durch Michail Gorbatschow aus der kommunistischen Diktatur herausgeführt.

Jedoch wartet ein weiterer Wunsch Unserer Lieben Frau noch immer darauf, umgesetzt zu werden, nämlich die von Gott in Fatima geforderte Sühneandacht an das Unbefleckte Herz Mariens.

Die Beachtung der mütterlichen Mahnung, diese Andacht zu üben, würde der Welt viel Unheil ersparen. Wir können annehmen, dass Unsere Liebe Frau im Voraus wusste, dass die drei Teile des von ihr in Fatima 1917 geoffenbarten Geheimnisses erst später und zum Teil erst in unserer Zeit veröffentlicht werden. Ihre ernste und mahnende Botschaft betrifft also nicht so sehr die Vergangenheit, sondern besonders unsere Zeit!

Die Botschaften von Fatima enthalten alle wichtigen Elemente des katholischen Glaubens und auch den Hinweis auf den Wert, für andere zu beten und Opfer zu bringen. Das besonders hervorgehobene Gebet Unserer Lieben Frau ist dabei das Rosenkranzgebet. In Fatima zeigt uns Gott, dass wir drei Mächte nicht ignorieren dürfen, wenn wir den wahren Glauben leben und die Welt retten wollen: nämlich die Macht des Gebetes (besonders wenn es von Opfern begleitet ist), die Hilfe der Engel und die Mutter des Erlösers.

Die Seherkinder Lucia, Francisco und Jacinta

Die Erscheinungen von Fatima 1916/17

Fatima liegt zwischen Lissabon und Coimbra in der Diözese Leiria auf einer bergigen Hochebene Portugals. Das kleine Dorf war unbekannt, bis dort im Jahre 1917 den drei kleinen Hirtenkindern Lucia dos Santos (10 Jahre), Jacinta (6 Jahre) und Francisco Marto (7 Jahre) aus dem benachbarten Weiler Aljustrel die allerseligste Jungfrau Maria erschien, worauf die Kinder im Jahr zuvor (1916) durch die dreimalige Erscheinung eines Engels vorbereitet wurden. Unsere Liebe Frau erschien den Kindern jeweils am Dreizehnten der Monate Mai bis Oktober und bat sie immer wieder, fleißig und täglich den Rosenkranz zu beten und zu opfern für die Bekehrung der Sünder. Am 13. Juli offenbarte Unsere Liebe Frau den Kindern schließlich ein Geheimnis in drei Teilen. Es betraf bedeutende zukünftige Entwicklungen: das Ende des Ersten Weltkrieges; den Aufstieg Russlands zu einer Weltmacht, die die Irrtümer des Kommunismus über die ganze Welt ausbreiten würde; den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges; Verfolgung der Kirche und des Papstes und eine Vision der Hölle. Am 13. Oktober, dem Tag des großen Sonnenwunders, an dem 70 000 Menschen Zeugen eines außergewöhnlichen Naturschauspiels wurden, stellte sich Unsere Liebe Frau als die »Königin des heiligen Rosenkranzes« vor und drückte die Kernbotschaft Fatimas aus:

„Sie [die Menschen] sollen Gott den Herrn nicht mehr beleidigen,

der schon so viel beleidigt worden ist.“

Das Eintreten der von Unserer Lieben Frau in Fatima gemachten geschichtlichen Prophezeiungen sowie das Sonnenwunder machten Fatima in Folge weltberühmt.

Auch nach den Erscheinungen von 1917 blieb das Leben der Seher von persönlichen Visionen begleitet. Jedoch endete das irdische Leben Jacintas und Franciscos schon bald danach. Francisco ging am 4. April 1919, noch nicht elf Jahre alt, ins ewige Leben ein, Jacinta folgte ihm am 20. Februar 1920, noch keine zehn Jahre alt.

Das Sonnenwunder von Fatima

Das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariä

Lucia dagegen blieb noch lange auf Erden, um eine weitere Mission zu erfüllen, nämlich um die Ausbreitung der Andacht zu Ehren des Unbefleckten Herzens Mariens zu fördern. Die Herz-Jesu-Freitage sind bekannt. Weniger sind es die Herz-Mariä-Samstage. Jedoch gehören das Herz Jesu und das Herz Mariä zusammen. Auch in der liturgischen Anordnung folgen sie aufeinander: Auf den Herz-Jesu-Freitag am ersten Freitag des Monats folgt der Herz-Mariä- Samstag, der erste Samstag im Monat.

Die Übung der fünf Herz-Mariä-Samstage geht also auf die Erscheinungen der Mutter Gottes von Fatima zurück. Schon bei den Erscheinungen von 1917 kündigte Unsere Liebe Frau am 13. Juni an, deshalb wiederzukommen und sagte zu Lucia: »Francisco und Jacinta werde ich bald holen. Du aber bleibst noch einige Zeit hier. Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er möchte auf Erden die Verehrung meines Unbefleckten Herzens begründen. Wer das tut, dem verspreche ich das Heil und diese See-len werden von Gott geliebt wie Blumen, die ich als Schmuck vor seinen Thron stelle.« Während Unsere Liebe Frau diese Worte sprach, öffnete sie die Hände und sie strahlte eine Lichtflut von ihren Händen aus, wobei es den Hirtenkindern schien, dass dieses Licht ihren Seelen Kenntnis vom Unbefleckten Herzen Mariens gebe und ihnen eine besondere Liebe zu ihm einflöße.

Die Vision von Pontevedra 1925 – Die fünf Herz-Mariä-Samstage

Nachdem Lucia im Pensionat der Dorotheerinnen in Villar bei Porto vier Jahre in der Verborgenheit lebte, trat sie Ende Oktober 1925 in Pontevedra in Nordspanien in das Kloster der Dorotheerinnen ein, um dort ihr Postulatsjahr zu machen. Dort erschien ihr die Gottesmutter am 10. Dezember 1925 in ihrer Klosterzelle, neben ihr in einer leuchtenden Wolke ein Kind, um die Einführung der 1917 angekündigten Herz-Mariä-Samstage zu wünschen. Während der Vision legte die Gottesmutter Lucia eine Hand auf die Schulter und zeigte ihr ein von Dornen umgebenes Herz, das sie in der anderen Hand hielt. Das Kind neben der Gottesmuttersagte: Hab Mitleid mit dem Herzen deiner heiligsten Mutter, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen es ständig durchbohren, ohne dass jemand einen Sühneakt machen würde, um sie herauszuziehen! Die Gottesmutter fügte hinzu: Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten es ständig durchbohren. Suche wenigstens du mich zu trösten und teile mit, dass ich verspreche, all jenen in der Todes-stunde mit allen Gnaden, die für das Heil dieser Seelen notwendig sind, beizustehen, die

Die Dreifaltigkeitsvision von Tuy 1929

Den Abschluss der Botschaft von Fatima bildete am 13. Juni 1929 die Dreifaltigkeitsvision. Lucia war inzwischen ins Noviziat der Dorotheerinnen zu Tuy in Nordspanien eingetreten (1926). Während einer mitternächtlichen Anbetungsstunde Lucias in der dämmrigen Klosterkapelle vor dem Allerheiligsten erhellte plötzlich ein wunderbares Licht die Kapelle, und ein symbolhaftes Bild des Dreifältigen Gottes erschien über dem Altar: Christus am Kreuz, darüber Gott Vater in Gestalt eines Menschen und der Heilige Geist als Taube. Unter dem Kreuz stand Maria, die in der linken Hand ein Herz hielt, aus dem Flammen loderten. Neben dem Kreuz leuchteten die Worte: »Gnade und Barmherzigkeit«. Lucia war das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit gezeigt worden, über das sie auch innere Erleuchtungen empfing.

Nach dieser Vision bat Unsere Liebe Frau, der Papst möge ihrem Unbefleckten Herzen Russland und die ganze Welt weihen, damit Friede sei und Russland sich bekehre. So viele Seelen gehen wegen des Unrechts, das gegen die Gottesmutter begangen wird, verloren, so dass sie um Sühne bitten wolle: „Opfere dich für diese Meinung und bete!“

Gedenkstätte von Fatima

Warum die fünf Herz-Mariä-Samstage?

Alles liegt in Gottes Hand. Er kann alles Elend und alles Übel wenden. Er vermag unserer Zeit den Frieden zu schenken und zu erhalten. Aber er will nichts ohne Mitwirkung des Menschen tun. Vor allem muss der Mensch bereit sein, das eigentliche Übel zu verhindern und zu meiden – die Sünde. Um die Umkehr der Welt zu erwirken, hat Gott in Fatima zu den allgemeinen bekannten Mitteln des Heiles noch zusätzliche angeboten, nämlich das Rosenkranzgebet und die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Schon bei der Engelerscheinung 1916 wurden die Seher zur Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens angeregt. Auch bei ihrem ersten Erscheinen sprach Maria von dieser Andachtsform und kündigte an, dass Gott diese durch Lucia fördern wolle. Wer also die Herz-Mariä-Samstage hält, erfüllt damit einen ausdrücklichen Wunsch der Herzen Jesu und Mariens, vor allem der Schmerzensmutter. Dabei weist sie besonders darauf hin, dass gerade diese Andacht ein Mittel der Vorsehung Gottes ist, die Sünder vor der Hölle zu retten. So sagt sie den Hirtenkindern im August 1917: »Betet, betet viel – und bringt Opfer für die Sünder! Denn viele kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet!«

Das Unbefleckte Herz Mariens leidet unter der Gottferne unserer Zeit und jede Beleidigung, die Gott zugefügt wird, trifft auch ihre Seele. Es ergibt sich gerade heute ein erschreckendes Bild dunkelster Gottferne: ein Materialismus, der unaufhörlich zunimmt, der Abfall von der Kirche, die Entheiligung und Verweltlichung der Sonn- und Feiertage, die Vernachlässigung des Empfangs der Sakramente und der unwürdige Empfang derselben, die Sünden gegen den Herrn und Gott Jesus Christus, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altars, die Entheiligung der Ehe und jene dunklen Machenschaften, die das Leben an seinem Beginn und an seinem Ende töten.

Auch die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens selbst, die Sünden gegen die Person der Gottesmutter, der Braut des Heiligen Geistes, und gegen ihre Vorzüge und Privilegien, alle diese und viele andere Sünden verursachen das Leiden und Sterben Christi mit und schmieden das Schwert, das das Herz Mariens durchbohrt.

Schließlich ist die Übung der Herz-Mariä-Samstage auch eine Schule, in der die Gottesmutter selbst das Herz ihrer Kinder nach dem Herzen Gottes bildet. Maria ist die Lehrerin, von der die katholische Kirche sagt, dass sie alle Irrlehren widerlegt.

Quelle: Glaubenskompass – Kirche in Not (mit freundlicher Genehmigung)